16.01.2009 18:14 Uhr
Auto auf vereistem Main: dramatische Rettung
Schwester rennt übers Eis hinterher und hilft ihrem Bruder
Dramatisch endete am Freitag die Autofahrt eines 26-Jährigen über den vereisten Main. Der Wagen brach durchs Eis, der Mann und seine Schwester konnten sich jedoch gerade noch in Sicherheit bringen.
Zunächst hatte alles nur kurios geklungen: Um kurz vor 18 Uhr war die Meldung bei der Polizei eingegangen, wonach in Höhe der Mainkaistraße ein Auto auf einer Eisschole treibe. Die beiden Insassen befinden sich ebenfalls auf der Eisscholle im Main, hieß es weiter.
Wenig später stellte sich heraus, dass der 26-Jährige aus dem Landkreis Würzburg vom Karlstadter Ufer aus über den zugefrorenen Main gefahren war. Warum, das ist nicht klar.
Das Auto brach etwa in der Flussmitte ins Eis ein und versank allmählich. Augenzeugen zufolge war der Fluss in Höhe der Unglücksstelle komplett zugefroren.
Die fünf Jahre jüngere Schwester des Fahrers war dem 26-Jährigen über das Eis hinterhergelaufen und soll ihn nach Zeugenaussagen durch das Fenster aus dem Auto gezogen haben. Beide retteten sich anschließend aufs Eis. Das Paar wurde kurz darauf von der Feuerwehr in Sicherheit gebracht.
Der Mann kam wegen Unterkühlung in ein Würzburger Krankenhaus.
Wie die Polizei am Abend wissen ließ, waren der 26-Jährige und seine Schwester mit zwei Autos auf dem Weg zu einem Juwelier in Karlstadt. Gegen 17.35 Uhr fuhren beide auf der Mainkaistraße direkt zum Main und kamen nach einer Linkskurve auf den Mainparkplatz. Danach fuhr der Mann vor den Augen der 21-jährigen auf Höhe der Camper-Parkplätze über die Uferbefestigung aus Steinen und landete so auf dem zugefrorenen Fluss.
Danach ging es mit dem BMW-Cabrio noch etwa 30 Meter weiter bis deutlich über die Mitte des Mains, bis er dann mit den Rädern einbrach. Als eine erste Streifenbesatzung der Polizei kurz danach eintraf, waren beide einige Meter von dem langsam untergehenden Wagen entfernt auf der Eisfläche. Die Polizeibeamten gaben Anweisung, sich hinzulegen. Kurz danach machten sich Feuerwehrleute mit einem Schlauchboot von der gegenüberliegenden Seite auf den Weg zu dem Paar auf dem Eis, um es zu retten.
Kurze Zeit später war das Auto im Wasser versunken. Ob es gesundheitliche Probleme waren, die während der Fahrt aufgetreten sind und zu dem Unfall geführt haben, konnte laut Polizei noch nicht geklärt werden. Die Schwester kam mit dem Schrecken davon.
Taucher der Wasserwacht gingen noch am Abend ins Wasser, um das untergegangene Auto zu orten. Danach wurde den Angaben zufolge entschieden, dass die Bergung erst in den kommenden Tagen erfolgen wird.
An dem spektakulären Einsatz waren etwa 80 Mann der Feuerwehren aus Karlstadt, Mühlbach und Karlburg, der Wasserwacht und des Rettungsdienstes sowie die Karlstadter Polizei beteiligt.
Nachzulesen mit Bilder von Feuerwehr unter
http://www.mainpost.de/lokales/main-spessart/Auto-auf-vereistem-Main-dramatische-Rettung;art772,4925612,1